080 - Befehle aus dem Jenseits by Dämonenkiller

080 - Befehle aus dem Jenseits by Dämonenkiller

Author:Dämonenkiller
Language: deu
Format: epub


Juri Manaschlikow, Oto Negovetic und Andrej Demjanow stellten ihre Mopeds an den Zaun des Postamtes. Sie waren dünn angezogen, doch sie schienen nicht zu frieren. Juri war gerade zwanzig Jahre geworden, die beiden anderen gingen noch zur Schule. Juri hatte Urlaub vom Militär. Er hatte seinen Vater zu Grabe getragen. Letzte Nacht hatte er einen schrecklichen Alptraum gehabt. Er hatte seinen eigenen Tod und die anschließend stattfindende Beerdigung geträumt. Als er sich tags darauf mit seinen Freunden darüber unterhalten hatte, berichteten sie ihm, dasselbe geträumt zu haben. „Nikolaj ist verschwunden", sagte Oto nachdenklich.

Oto war einsachtzig groß und hatte kurzes, schwarzes Haar. Er besaß ungewöhnlich große Füße.

Oto half oft draußen den Holzfällern.

„Nikolaj ist kein Selbstmörder", warf Andrej ein. Er nahm die Nickelbrille ab und putzte sie umständlich. Die Schülermütze saß schief auf seinem Kopf. „Ich kann mir eher vorstellen, daß er durchgedreht hat, nachdem Laika tot war."

„Nein", meldete sich Juri, „ich bin ganz sicher, daß er sich umgebracht hat. Ich möchte wetten, daß er denselben Alptraum hatte wie wir. Viele Menschen träumen in diesen Tagen, daß sie lebendig begraben werden. Nicht nur junge, sondern auch alte Leute. Ich habe rausgekriegt, daß sich einige von ihnen Überlebenssärge tischlern lassen. Dafür fehlt uns natürlich das nötige Kleingeld."

„Wenn ich an meinen Traum denke, wird mir ganz anders."

Juri sah den schmächtigen Andrej an.

„Kann ich dir nicht verdenken. Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt, als lebendig begraben zu werden. Stell dir vor, du liegst im verschlossenen Sarg. Ein paar Tonnen Erde lasten auf dir. Du kannst dich nicht rühren. Die Luft wird stickig. Schließlich kannst du nur noch röcheln. Der Tod kommt langsam, ganz langsam."

„Hör schon auf!" heulte Andrej entsetzt. „Mußt du das auch noch extra ausmalen? Ich hab's geträumt und will davon nichts mehr hören. Ihr müßt mir versprechen, wenn ich jetzt umfalle und mich nicht mehr rühre, dann dürft ihr mich nicht zum Arzt schaffen. Bringt mich nach Hause! Holt um Himmels willen keinen Arzt! Der stellt doch bloß den Totenschein aus und verfrachtet einen in die Leichenhalle."

Die jungen Burschen schwiegen bedrückt. Trotz der eisigen Kälte froren sie nicht. Ihre Gesichter waren gerötet, und ihre Augen leuchteten fiebrig.

„Habt ihr vergessen, weshalb wir uns hier getroffen haben?"

Oto und Andrej blickten zu Boden.

„Nein", sagte Andrej schließlich.

„Wir wollten Schluß machen. Aber können wir uns das nicht noch mal überlegen?"

Andrej mußte an seine Eltern denken. Seine Schwester hatte ihm vorhin nachgewunken und ihn daran erinnert, daß Vater morgen Geburtstag hatte. Er sollte das Geschenk im Buchladen abholen, bevor er zum Abendessen kam.

„Da gibt es nichts zu überlegen", stieß Juri erregt hervor. „Ich halte das nicht mehr aus. Wenn ich heute nacht wieder diesen Alptraum habe, werde ich verrückt vor Angst. Vielleicht kippe ich dann tatsächlich um und wache erst wieder im Sarg auf."

„Wir sollten zum Popen gehen und uns ihm anvertrauen", schlug Andrej vor. „Vielleicht gibt es ein Mittel gegen die Angst, lebendig begraben zu werden."

Juri brauste auf. „Das einzige Mittel dagegen ist der richtige Tod. Sonst hilft nichts. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Also, was



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